04.03.2010 - Berlin, Alter Ballsaal
Fotos und Konzertbericht von Deutsche-Mugge.de

Bericht: Rüdiger Lübeck
Fotos: Rüdiger Lübeck
Herzlichen Dank dem Verein "Musik aus Deutschland" -
Deutsche Mugge, 1. Vors. Christian Reder, für die Genehmigung zur Übernahme von Artikel und Fotos
Mit dem Namen "Knopfler" assoziiert der Musikliebhaber unweigerlich die ruhmreichen Dire Straits, gegründet von den Brüdern Mark und David Knopfler. Während ersterer durchweg Kopf der Band war, zog sich der jüngere David bereits während der Aufnahmen zum dritten Album im Jahre 1980 aus der Band zurück und verfolgt seitdem ausschließlich seine Karriere als Solokünstler. Sein älterer Bruder Mark tut es ihm inzwischen - wie wir wissen - gleich, zumal kommerziell deutlich erfolgreicher. Nun ist kommerzieller Erfolg nicht unbedingt immer zugleich auch Gradmesser für die künstlerische Qualität; nicht selten ist dieses Verhältnis bekanntermaßen auch reziproker Natur.
Wie es sich damit letztlich bei David Knopfler verhält, ist mir im einzelnen nicht bekannt und auch nicht wirklich von Interesse. Der Name allein ist Zugpferd genug, ihm auf seiner Deutschland-Tour einen Besuch abzustatten. Dachten sich wohl auch die an diesem Abend im Alten Ballsaal Friedrichshagen zahlreich erschienenen Gäste. Das Lokal ist nicht gerade für seine ausufernde Fläche bekannt, und so mussten Tische und Stühle merklich dichter als sonst aneinandergerückt werden, um allen Karteninhabern auch einen Platz bieten zu können.
David Knopfler brachte seinen langjährigen Freund Harry Bogdanov mit, der auch schon mit Stars wie bspw. Elton John zusammenarbeitete. Beide sollten sich im Laufe des Abends an Gitarre und E-Piano abwechseln und ergänzen; zuweilen hauten aber natürlich auch beide in die Seiten, wenn auch das offenbar permanent erforderliche Nachstimmen der Instrumente insoweit ein wenig Trägheit vermittelte. Zudem fiel auf, dass Knopfler - von Hause aus Rhythmusgitarrist - sich um die komplexen Gitarrenparts zu drücken schien und Bogdanov bewusst den Vortritt lassen wollte. Angesichts dessen filigraner Spielweise eine folgerichtige Entscheidung...
Das musikalische Schaffen David Knopflers ist vielfach durch einfache Arrangements gekennzeichnet, was selbstredend ebenso wenig Kriterium guter Musik wie der eingangs erwähnte kommerzielle Erfolg ist. Dessen Querschnitt, wie er uns an diesem Abend dargeboten wurde, wies eine deutliche Betonung der ruhigen und zugleich melodiösen Songs auf, ohne sich dabei in gekünstelten Effekthaschereien zu verlaufen. Diejenigen Zuschauer, die womöglich vielleicht auch mal einen richtigen Kracher erwartet hatten (am besten einer aus Dire Straits-Zeiten), wurden hingegen enttäuscht. David Knopfler ist eben nicht "Mr. Dire Straits", sondern David Knopfler himself. Und dass die Gesangsstimme dennoch verblüffende Ähnlichkeit mit derjenigen seines Bruders hat, dürfte wohl eher genetisch bedingt denn imitiert sein.
Ein perfekter Konzertabend also? Nicht ganz. Denn dafür verlief mir dieser dann doch einen Tick zu eintönig und monoton. Stimm- und Tonlage der einzelnen Songs erschienen zuweilen willkürlich austauschbar; es fehlte der Mut zum Kontrast, so dass die Darbietung unnötige Längen aufwies. Ich hatte den Eindruck, dass auch die Erwartungen (von Teilen) des Publikums hier etwas enttäuscht wurden. So fiel denn auch der Beifall - jedenfalls für einen Musiker diesen Formates - etwas verhalten aus.