Interview vor dem Oldenburg-Konzert. Von Lutz Rector, Hunte Report, Oldenburg
"Publikum soll meine Konzerte genießen"
Oldenburg. Ende der 70er gründete David Knopfler gemeinsam mit seinem Bruder Mark die „Dire Straits“. Drei Jahre später aber verließ David die Formation bereits wieder, denn seine musikalischen Vorstellungen ließen sich nur noch schwerlich mit dem Weg der „Dire Straits“ unter einen Hut bringen. Seither arbeitet er als Solokünstler. Am morgigen Montag, 23. April, präsentiert der Hunte Report David Knopfler um 20.30 Uhr im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters. HR-Redakteur Lutz Rector hatte die Gelegenheit, im Vorfeld im dem Musiker zu sprechen.
Frage:
Es heißt, sie haben damals die „Dire Straits“ verlassen, weil ihnen das Projekt zu groß war. Stadionkonzerte hatten nichts mehr mit ihrem Verständnis von Musik zu tun. Ist das richtig?
David:
Das ist schwierig zu erklären. Stadionkonzerte sind etwas sehr eigenes, und nicht wirklich meine Sache. Es sind Events, die eigentliche Musik rückt in den Hintergrund. Das Publikum ist beispielsweise weniger an den Texten und Inhalten interessiert, sondern an der Show. Ich kritisiere das nicht. Es ist toll, wenn Bands 60.000 Leute begeistern können. Aber ich bin dafür einfach nicht der richtige.
Frage:
Wie groß sind denn die Locations, in denen Sie auftreten?
David:
Relativ klein. In Deutschland beispielsweise schwankt das zwischen 250 und 650 Plätzen.
Frage:
Da liegt das Kleine Haus des Staatstheaters genau in der Marge. Ist es etwas besonderes für Sie, in einem Theater zu spielen?
David:
Das sind immer tolle Auftritte, eigentlich sogar meine Lieblingskonzerte, denn ich spiele durchaus häufiger in Theatern. Ich mag es, wenn sich das Publikum hinsetzen kann, um ein Konzert zu genießen. Die verrauchten Säle, wo die Leute stehen müssen. Früher fand ich das auch noch toll. Aber das war irgendwann vorbei. Und mein Publikum ist ja auch mit mir gealtert. Ich denke, die haben auch keine Lust mehr, sich in die Menge stellen zu müssen. Die kommen nicht mit dem Motorrad vorgefahren, rauchen Joints und wollen feiern. Es geht um das eigentliche Konzert, nicht um ein verspätetes Hippie-Event.
Frage:
Das passt zu Ihrer Musik, die stark akustisch geprägt ist.
David:
Genau, die Musik ist sozusagen genau für dieses Publikum gemacht. Sie sollen die Konzerte genießen, und das tun sie auch. Klar ist die Zielgruppe damit insgesamt zwar kleiner. Aber man kann so etwas auch gar nicht in riesigen Hallen spielen – das ist schlicht unmöglich!
Frage:
Wohin führt die aktuelle Tour?
David:
Die meisten Konzerte finden in Deutschland statt. Es gibt noch eins in Österreich, eins in der Schweiz und noch irgendwie zwei andere. Das war es aber auch schon.
Frage:
Sind Ihre Tourneen immer so vergleichsweise kurz?
David:
Ich gehe nur wenig auf Tournee. In England habe ich im vergangenen Jahr zehn Konzerte gespielt. Nach Deutschland komme ich vielleicht alle zwei Jahre. Ich lebe nicht ein halbes Jahr „on the Road“. Vielleicht würde ich sogar mehr machen, wenn es die entsprechenden Anfragen gäbe. Natürlich mag ich es, auf Tour zu sein, doch es ist für mich nicht so wichtig, gehört nicht zum Lifestyle. Wenn ich nicht unterwegs bin, vermisse ich nichts.
Frage:
Was ist Ihnen für sie denn wichtig?
David:
Neue Songs zu schreiben, steht ganz oben, oder sagen wir, an zweiter Stelle, Sex ist top. (Lachend) Ach was, in meinem Alter (54) natürlich nicht. Das Songwriting steht schon ganz oben.
Frage:
Gehören noch irgendwelche Songs der „Dire Straits“ zu ihrem Repertoire, immerhin habe Sie auch einige geschrieben.
David:
Nein, überhaupt nicht! Das erwartet mein Publikum aber auch gar nicht. Wer Songs der „Dire Straits“ hören will, muss in die Konzerte von meinem Bruder Mark oder einer Coverband gehen. Zu den Coverbands kommen dann vielleicht 1.000 Leute, zu mir vielleicht nur 300, aber das ist ok. Die „Dire Straits“ waren eine tolle Band. Aber ich habe das Kapitel damals abgeschlossen, um meinen eigenen Weg zu gehen. Dann darf man sich nicht von der Vergangenheit verfolgen lassen. Und das habe ich nie getan!
Vielen Dank an Herrn Rector für die Übernahme des Interviews. Hier ein Direktlink ...
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